Unsere Region traf eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. „Sturmtief Bernd“ zerstörte ganze Ortschaften und Landstriche für Jahre. Stand Montag, 19. Juli, starben knapp 160 Menschen (NRW und RP), davon alleine in Ahrweiler 117. Es gibt immer noch zahlreiche Vermisste. Die Zahl der Verletzten geht in die Tausende. Viele Menschen wurden obdachlos, evakuiert, Strom und Wasser fehlen. Die Schäden verschlingen Milliarden.
Eine Tragödie, die hätte verhindert werden können. Nach neuesten Erkenntnissen wurde unsere Regierung vom Europäischen Hochwasser-Warnsystem (Efas) über die drohenden Gefahren informiert. Menschen hat man aber nicht gewarnt oder evakuiert, weil diese Informationen nicht ernsthaft weitergeleitet wurden. Bereits letzten Montag lagen dem NRW-Innenministerium präzise Daten vor. Warum sie nicht weitergeleitet wurden, bleibt ein Rätsel. Als man die Menschen dann endlich anwies, ihr Radio einzuschalten und auf Durchsagen zu hören, bekamen sie beim WDR nur Musikgedudel zu hören. Nicht einmal den grundlegendsten Aufgaben kommt man beim WDR nach. Trotz Milliarden-Budget wurde es versäumt, rechtzeitig zu warnen. Ein grob fahrlässiges Systemversagen, das viele Tote zu verantworten hat. Ob Pandemie oder Überflutung, Deutschland ist nicht handlungsfähig und verfügt über keinen ausreichenden Katastrophenschutz.
Die von Olaf Scholz angekündigte Soforthilfe in Höhe von 400 Millionen Euro wird zudem nicht reichen. In Zeiten, wo Milliardenbeträge in höchst fragwürdige Projekte wie Namibia-Kolonial-Reparationen oder paranoide Rechtsextremismusbekämpfung fließen, empfinden wir diese Summe als einen Schlag ins Gesicht.
Unser Kraftwerk in Weisweiler ist durch die in den Tagebau Inden einstürzenden Wassermassen ebenso betroffen. Ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe gefährdet die weitere Produktion von Strom, die großen MW-Blöcke stehen immer noch still.
Das unsere Dörfer und Städte überhaupt wieder auf die Beine kommen, ist einer beispiellosen Hilfsbereitschaft der Einwohner und unermüdlich schuftenden Hilfsorganisationen zu verdanken. 15.000 Einsatzkräfte von Feuerwehr über Rettungsdienste bis hin zur Bundeswehr waren/sind tagtäglich im Einsatz. Während die Bürger sich untereinander mit bloßer Muskelkraft, warmen Mahlzeiten und Notunterkünften stützen, lässt sich werbewirksam die Politik blicken. Manchmal mit belanglosen Phrasen. Manchmal mit einer ekelhaften, hässlichen Fratze. Aufgesetzte Mienen und fade Sprüche vor laufender Kamera, amüsiertes, heiteres Lachen dahinter. So geschehen in Erftstadt, wo Dutzende Opfer zu beklagen sind. Armin Laschet soll Deutschlands Kanzler werden. Eine unfassbare Verhöhnung aller, die ihre Existenz verloren haben. Solchen Politikern vertrauen wir ab Oktober unsere Regierung an. Es betrifft sie nicht, sie machen Wahlkampf. Sie faseln von Klimawandel und Zusammenhalt, den sie selber nicht kennen und nicht vorleben. Die Medien warnen vor Katastrophen-Tourismus, hilfsbereite Menschen werden so leider ausgebremst und dürfen nicht helfen. Man sollte lieber die Politiker und deren Geschwätz aussperren.
Und die wahren Probleme werden verschwiegen, wie immer.
Stolberg ist so ein Fall. Die Spirale der Wassergewalt begann schon in den Achtzigern. Stolbergs Einwohner kennen das Problem der Überschwemmung längst, Jahr für Jahr, meist im Frühjahr nach der Schneeschmelze. Bereits 2007 eskalierten Hassel-, Vicht- und Münsterbach großflächig. Es begann ein steter Dialog zwischen Stadt und Wasserverband Eifel-Rur (WVER). Seit vielen Jahren werden Gegenmaßnahmen diskutiert, geplant, eingeräumt, vertröstet. Von unzureichender Kanalisation ist die Rede, von überall fehlenden Rückhaltebecken. Aber es passiert nichts. Stattdessen gibt es eine Jahr für Jahr fortschreitende Versiegelung. Es folgen unzählige Planfeststellungsverfahren, es gibt Ärger mit Naturschutz-Verbänden, die gegen Rückhaltebecken auf die Barrikaden gehen. Es gibt alles, nur keine Hilfe. Ratlose Politiker hinterlassen hilflose Bürger. Und so verschiebt sich das Problem seit Jahrzehnten. Bis es wieder und wieder zur Katastrophe kommt.
Dazu stoßen noch Unvermögen und panischer Aktionismus. Schleusen und Überläufe der Talsperren zu öffnen, hat mitunter fatale Auswirkungen. Inwieweit diese Maßnahmen zu rechtfertigen sind, wird unsere Regionalpolitik untersuchen müssen und restlos aufzuklären haben. Städteregionsrat Tim Grüttemeier ist gefordert.
Die Flut wird uns lange beschäftigen. Neben Dreck und Müll treten Öl, Diesel und andere Schadstoffe in die Gewässer ein und zerstören nachhaltig unsere Umwelt. Die Langzeitschäden sind nicht abzusehen.
Wir empfinden es als höchst zynisch, jetzt über Klimawandel zu sprechen. „Ein einzelnes Hochwasserereignis lässt sich nicht mit dem Klimawandel erklären“, kommentiert beispielsweise der Deutsche Wetterdienst DWD. Ein regionales Unwetter ist ein Einzelereignis, man nennt es Wetter. Die Behauptung, der Klimawandel sei schuld, ist so nicht haltbar. Laut Bericht des Weltklimarates (IPCC) sollen Überschwemmungen im Einzugsgebiet des Rheins aufgrund globaler Erwärmung sogar weniger werden.
Für uns entsteht der Eindruck, das auch diesmal wieder nichts passiert. Wir stehen kurz vor der Bundestagswahl. Noch haben wir die Chance, uns dafür einzusetzen, dass so etwas nicht wieder in diesem Ausmaß geschieht.
Herzlichst, Ihre AfD Städteregion.